Drei Fragen an Roderich Kiesewetter, Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.

Drei Fragen an Roderich Kiesewetter, Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.Roderich Kiesewetter ist seit 2011 Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. Der Oberst a.D. zog 2009 in den Deutschen Bundestag ein und vertritt die CDU-Fraktion in mehreren Ausschüssen, unter anderem für Auswärtige Angelegenheiten, wo er auch stellvertretender Vorsitzender im Unterausschuss für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung ist. Ferner ist er Obmann seiner Fraktion für zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit. Seit Februar 2010 leitet Roderich Kiesewetter die Deutsche Delegation der Parlamentarischen Versammlung der EU- und Mittelmeerstaaten. Außerdem ist er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP e. V.) und seit 2011 Mitglied im Landesvorstand der CDU Baden-Württemberg.

Frage 1: Können Sie uns die Rolle der Reservisten für den Heimatschutz und deren spezielle Aufgaben in den RSU-Kompanien (Regionale Sicherungs- und Unterstützungskräfte) darstellen?

Mit den Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräften leisten die Reservisten ihren Beitrag in der Sicherheitsvorsorge unseres Landes. Gemeinsam mit der Feuerwehr, dem THW und vielen anderen zivilen Hilfsorganisationen sowie der Bundeswehr stehen die RSU-Kompanien bei großen Unglücksfällen bereit. Dann können wir schnell und effizient helfen, Rückendeckung geben und unterstützen. Wie gut dieses Konzept funktioniert, haben wir beim diesjährigen Hochwasserunglück erlebt. Reservisten haben hier im engen Schulterschluss mit der Bundeswehr und den zivilen Katastrophenschutzeinheiten zusammengearbeitet. Mittel- und langfristig sind die RSU-Kompanien in der Lage, Sicherungsaufgaben zu übernehmen und die aktive Truppe bei ihrem verfassungsgemäßen Auftrag zu unterstützen.

Frage 2: Welche Auswirkungen wird die Aussetzung der Wehrpflicht im Hinblick auf die Unterstützung von Reservisten beim Heimatschutz haben?

Ganz einfach gesagt: Viele Aufgaben, bei denen eine große Anzahl von Soldaten benötigt wird, sind früher durch Wehrpflichtige abgedeckt worden. Vom Schnee schippen auf der Autobahn über Sandsäcke stapeln bei Hochwasser bis zur Darstellung von Personengruppen bei großen Übungen. Hier kommen nun die Reservisten ins Spiel: Immer öfter tritt die Bundeswehr über ihre Landeskommandos an uns heran und erbittet Unterstützung durch Reservisten. Da sich – nach der Aussetzung der Wehrpflicht – der Großteil der Reservisten unmittelbar aus ehemaligen Zeitsoldaten rekrutiert, sind wir nun gefordert, diesen eine attraktive Perspektive für das Engagement als Reservist zu bieten. Für den gesamten Heimatschutz wird es in Zukunft besonders darauf ankommen, junge Leute für unser Land zu gewinnen.

Frage 3: Wie schätzen Sie die Bedeutung der Reservisten bei den derzeitigen und künftigen Auslandseinsätzen der Bundeswehr ein?

Immer wieder gehen auch Reservisten mit der Bundeswehr in den Auslandseinsatz. Meistens sind das ehemalige Zeitsoldaten, die bereits in ihrer aktiven Dienstzeit mehrere Einsätze absolvierten, oder hochspezialisierte Fachleute, die bestimmte Schlüsselfähigkeiten, die die Truppe benötigt, in ihrem zivilen Beruf perfektioniert haben. Es ist aber vor allem unsere Aufgabe, die Truppenteile, die ihr Personal in die Einsatzkontingente schicken, durch den Einsatz von qualifizierten Reservisten zu entlasten. Diese übernehmen dann die hiesigen Aufgaben der Soldaten, die sich im Ausland befinden. Auch bei zukünftigen Einsätzen wird sich an dieser Aufgabe nichts grundlegend ändern.

Quellenangaben
Titelbild: Rolf Tophoven

Rolf Tophoven
Rolf Tophoven leitet das Institut für Krisenprävention (IFTUS) in Essen, früher Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik. Schwerpunkt seiner journalistischen und wissenschaftlichen Tätigkeit sind der Nahostkonflikt sowie der nationale, internationale und islamistische Terrorismus. Kontakt: E-Mail: info@iftus.de
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