Absicherung des Grundstücks

Von Mauern bis hin zu Lichtschranken

Statistischen Angaben zufolge wird in Deutschland rund 200.000-mal pro Jahr eingebrochen. Damit ist die Zahl der Einbrüche in den vergangenen 20 Jahren erheblich stärker gestiegen als die Kriminalitätsrate allgemein. Vielfach wird es den ungebetenen Gästen ziemlich leicht gemacht. Sie werden dadurch bestärkt, dass die Aufklärungsquote bei nur ca. 17 Prozent liegt und das Risiko, direkt bei Tatausübung erwischt zu werden, ausgesprochen gering ist. Extrem hoch ist dagegen der Schaden, Behörden beziffern ihn auf rund 350 Millionen Euro pro Jahr. Wobei hier nicht nur das Diebesgut berücksichtigt wird, sondern auch die Reparaturen der durch Einbrüche entstandenen Sachschäden an Türen, Fenstern und in den Wohnräumen. Diese machen etwa die Hälfte der Schadenssumme aus.

Wird in den eigenen vier Wänden eingebrochen, stehen die betroffenen Personen meistens unter Schock. Der entstandene materielle Schaden ist dabei meistens nebensächlich. Die Verletzung der Privatsphäre und das verlorene Sicherheitsgefühl/ Vertrauen vom eigenen Heim sind die Hauptschäden, mit denen die Betroffenen zu kämpfen haben. Psychische Folgen der Betroffenen sind nicht selten.

Faktor Zeit
Die Einbrecher sind in den meisten Fällen nicht gut ausgerüstet. Einschlägig vorbestrafte Täter bestätigen immer wieder, dass es ihnen bei der Tatausführung auf Schnelligkeit ankommt. Nicht gesicherte Häuser und Wohnungen bilden dabei keinen Widerstand. In wenigen Sekunden ist der Einbrecher im Haus und nach wenigen Minuten ist er mit seiner Beute bereits wieder auf dem Rückzug.

Durch Sicherungstechniken bereits an der Grundstücksgrenze kann der Zugang zum Objekt erschwert werden und der für den Einbrecher wichtige Zeitfaktor zu seinem Nachteil erhöht werden.

Bereits ein Widerstandszeitwert von fünf Minuten kann dazu führen, dass die Zeit für die Einbrecher zu lang erscheint, ihr Vorhaben weiter fortzuführen. So bleibt jeder dritte Einbruch durch gute technische Sicherungen im Versuch stecken.

Widerstandswerte

Die Hersteller von Sicherungstechniken haben sich auf das Täterverhalten eingestellt. So besteht die Möglichkeit, bei einem Neubau bereits einbruchhemmende Türen und Fenster zu berücksichtigen. Sie sind, je nach Preislage, in verschiedenen Widerstandsklassen (Sicherheitsstufen) erhältlich. Die Widerstandszeitwerte werden je nach Anbieter in die Klassen 1 bis 3 oder A bis C gegliedert.
Die Entscheidung, welche Sicherungsmaßnahmen für Sie die besten sind, sollte nicht nur in einer individuellen Beratung entschieden werden. Bei Ihren Überlegungen sollten die zu schützenden Werte eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Hier erscheint es angebracht, sich mit dem Sachversicherer der Hausratversicherung abzusprechen.
Bevor Sie sich entscheiden, Sicherungstechniken einbauen zu lassen, können Sie im Vorfeld Ihr Grundstück absichern. Erschweren Sie unerwünschten Besuchern bereits das Betreten Ihres Grundstücks. Hier einige Hinweise, wie auch Sie leicht zu übersehende Schwachstellen an Ihrem Grundstück verbessern können.

Zäune / Mauern
Die Funktion von Zäunen und Mauern als Sicherheitsvorkehrung sollte nicht unterschätzt werden. Niedrige Begrenzungen bieten einem potenziellen Einbrecher höchstens eine Deckung, aus der er ungehindert beobachten kann, ausreichend hohe Grundstücksbegrenzungen bedeuten für den Dieb ein erhöhtes Risiko, da ihm sowohl das Eindringen als auch ein möglicher Fluchtweg erschwert wird.
Die Höhe der Grundstücksbegrenzung ist nicht alleine ausschlaggebend. Stabilität, feste Verankerung und die Beschaffung der Oberfläche, die das Überklettern erschwert, erhöhen die Schutzwirkung. Zusätzliche Sicherheit bietet auch ein "Überkletterschutz", der an der Oberkante der Grundstücksbegrenzung mit Stacheldraht (S-Draht) oder Eisenzinken angebracht werden kann. Bedenken Sie aber die Verletzungsgefahr für Kinder und Haustiere! Des Weiteren sollte für Zäune ein Unterkriechschutz angebracht werden, z. B. Rasenkantsteine entlang des Zaunes in einem Magerbetonbett.
Der höchste Zaun, die höchste Mauer verliert ihren Schutz, wenn Sie einem potenziellen Einbrecher ungewollte Hilfestellung geben, indem Sie Ihre Gartenmöbel oder Mülltonnen in unmittelbarer Nähe der Grundstücksgrenze abstellen, denn diese wurden schon oft als Übersteighilfen missbraucht.

Bepflanzung
Ein wirksamer Schutz kann auch durch eine hohe und sehr dichte Bepflanzung erreicht werden. Auf eine dekorative, aber unübersichtliche Bepflanzung direkt am Haus sollten Sie verzichten. Sie bietet einem Einbrecher Deckung, aus der er ungehindert beobachten kann. Bäume, die dicht am Haus stehen, dienen als Aufstiegshilfe, um an geöffnete Fenster und Balkontüren zu gelangen. Den besten Schutz bieten dicht wachsende und dornenreiche Sträucher wie Heckenrosen, Hundsrosen, Jasmin und Holunder.

Türen / Tore
Die sicherste und unüberwindlichste Grundstücksbegrenzung verliert ihren Schutz, wenn Sie Garagentore, Hofeinfahrten und Gartentüren unverschlossen halten. Achten Sie darauf, dass Grundstückseingänge, auch wenn jemand anwesend ist, immer verschlossen werden und stabile Schlösser und Beschläge haben. Ein besonderes Augenmerk sollten Sie darauf legen, dass Türen und Tore gegen Aushebeln abgesichert sind. Der Hinweis "Vorsicht! Bissiger Hund!" kann ebenfalls abschreckende Wirkung haben. Bedenken Sie aber, dass ein Hund kein Ersatz für eine ausreichende sicherheitstechnische Sicherung sein kann.
Eine effektive Ergänzung zu allen bisherigen Vorkehrungen kann der Einbau einer Türsprechanlage, in Verbindung mit einem elektrischen Türöffner, sein. Je nach "Gefährdungsgrad" des Anwesens empfiehlt sich die Kombination mit einer Videoanlage.

Beleuchtung / Elektrische Leitungen

Die einbruchgefährdeten Bereiche des Hauses, wie gegebenenfalls Wege und der Garagenbereich, sollten ausreichend beleuchtet sein.

Potenzielle Einbrecher meiden das Licht, daher ist eine lückenlose Beleuchtung Ihres Grundstückes empfehlenswert. Aus Kostengründen bieten sich hierfür so genannte Bewegungsmelder an, die sich automatisch einschalten, wenn sich jemand dem Haus nähert. Der Nachteil von "billigen" Bewegungsmeldern ist, er besitzt keine "Freund-Feind- Erkennung", auch können kleinere Haustiere (z. B. Katzen) unter Umständen den Kontakt auslösen. Aus diesem Grunde sollten Sie sich von einem Fachhändler beraten lassen. Außenbeleuchtung sollte nur vom Wohnraum aus geschaltet werden können! Auch Außensteckdosen sollten so konzipiert sein, dass man sie nur von innen ein- und ausschalten kann.
Eine funktionierende Außensteckdose in der Nähe eines Fensters war schon so manchem Einbrecher eine willkommene Stromquelle, um sich mit elektrischen Geräten Zugang zum Haus zu verschaffen. Geben Sie einem Eindringling keine Gelegenheit, Versorgungsleitungen zu kappen, damit sind vor allem oberirdisch verlaufende Telefonleitungen gemeint. Telefonleitungen sollten unterirdisch ins Haus geführt werden, damit man Ihnen nicht den Kontakt zur Außenwelt abschneiden kann.

Allgemeine Tipps
Viele Haus- und Wohnungseinbrüche ereignen sich nur deshalb, weil dem Täter deutlich gezeigt wird, dass die Bewohner abwesend sind. Oftmals bedenkt der Täter aber vorher sein Risiko für den geplanten Einbruch und bezieht die ihm gelegte "Schwelle" mit in sein kriminelles Handeln ein.
Die Möglichkeit einer Schwellenanhebung kann sehr umfangreich sein, um dem Täter die kriminelle Energie zu nehmen, einen Einbruch zu verüben. Sie ist vom verhaltensorientierten Handeln des Opfers genauso abhängig wie von den in Haus und Wohnung eingebauten mechanischen und elektronischen Sicherungseinrichtungen.

Ist Ihr Eintrag im Telefonbuch erforderlich?
Wenn Sie nicht im Telefonbuch verzeichnet sind, können Sie eventuelle Kontroll-, Schock oder belästigende Anrufe verhindern. Wenn der Täter Sie telefonisch nicht erreichen kann, erhält er keine "positiven Verstärker", und ihm wird die Motivation im Vorhinein genommen. Dokumentieren Sie, dass in ihrem Haus mehrere Parteien wohnen!
Wenn Sie einen "Untermieter" bei sich aufnehmen (zum Beispiel mit einem zusätzlichen Namen auf dem Türschild anzeigen, dass in Ihrem Haus oder der Wohnung weitere Parteien wohnen), erhöht sich das Risiko des Täters, bei einem Einbruch entdeckt zu werden.

Lassen Sie den Täter im Unklaren, ob Sie tatsächlich zu Hause sind!
Schalten Sie die Haus- oder Wohnungstürklingel beim Verlassen einfach ab. Der Täter kann nicht durch eine Klingelbetätigung überprüfen, ob Sie oder Ihr "Untermieter" tatsächlich anoder abwesend ist.

Diese Maßnahmen beziehen sich nur auf den unmittelbaren Wohnbereich. Selbstverständlich sollen bei längerer Abwesenheit, zum Beispiel Urlaub, auch der Briefkasten geleert und Zeitungen abbestellt werden. Der Nachbar sollte ebenfalls informiert sein.

Sichern Sie Ihren Geräteschuppen gegen unbefugten Zugriff, gerade Gelegenheitstäter finden hier ausreichend Einbruchwerkzeug (z.B. Leitern bzw. Steighilfen, etc.).

Einbruchsschutz
Sinnvoll aufeinander abgestimmte mechanische Sicherungseinrichtungen sind die wesentli- chen Voraussetzungen für einen wirksamen Einbruchschutz. Zusätzliche Sicherheit und Ab- schreckung bietet eine Einbruchmeldeanlage. Diese kann nicht nur Ihr Haus oder Wohnung überwachen, sondern auch Ihr Grundstück. Erfolgen kann das z. B. mit folgenden Möglichkeiten:

  • Lichtschranken, Trittmatten, Induktivschleifen und Bewegungsmelder können Ihnen anzeigen, ob sich jemand unbefugt auf Ihrem Grundstück bewegt.
  • Zaunsicherungen mit Ruhestrom- oder Körperschallmelder zeigen an, wenn sich jemand an Ihrer Grundstücksbegrenzung zu schaffen macht.
  • Videosensoren mit Videoüberwachung können nicht nur einen Alarm auslösen, sondern dokumentieren, wer sich unbefugt auf Ihrem Grund und Boden aufhält.

Das Risiko für den Einbrecher wird durch die offensichtliche Technik wesentlich erhöht. Fachgerechte Projektierung, Installation und Instandhaltung müssen gewährleistet sein. Erwähnt sei noch, dass diese aufgezählten Möglichkeiten sehr kostenintensiv sind.
Wenn Sie die Installation einer Einbruchmelde- und/oder Videoüberwachungsanlage in Erwägung ziehen, können Sie sich bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle beraten lassen. Sie werden dort umfassend, produktneutral und kostenlos informiert und erhalten Auskunft über qualifizierte Errichterunternehmen.

Schlusswort

Das Motto für Ihre persönliche Sicherheit sollte sein:

"Machen Sie einem Einbrecher das Leben schwer und schaffen Sie zusätzliche Unsicherheiten und Risikofaktoren" für einen potenziellen Täter. Ein " Gelegenheitstäter" wird sich abwenden, wenn sein persönliches Risiko hoch ist, entdeckt zu werden.

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Dieser Beitrag stammt von freien Mitarbeiter:innen des Security Explorer.
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