Sicherheit bei Olympia 2012: Behörden sehen keine außergewöhnliche Gefährdungslage

Olympia 2012 – das sind gleich zwei Großveranstaltungen, die die Sicherheitskäfte in London zu stemmen haben. An die Olympischen Spiele, die am 27. Juli 2012 beginnen, schließen sich ab dem 29. August die Paralympischen Spiele an. Sportereignisse dieser Größenordnung genießen eine hohe internationale Aufmerksamkeit, was sich nicht zuletzt am riesigen Aufgebot internationaler Medien ablesen lässt. Das macht das größte Sportfest der Welt zugleich zu einem potenziellen Angriffsziel für Terroristen, die für ihre Forderungen einen denkbar hohen Grad an Aufmerksamkeit erreichen bzw. mit ihren Attentaten größtmögliche Personen- und/oder Sachschäden anrichten wollen. Als Beispiele führen die Behörden die Anschläge in München 1972 oder Atlanta 1996 an.

London 2012 – die aktuelle Lage

Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2012 resümieren die Sicherheitsbehörden nach aktuellem Stand jedoch, dass derzeit aus dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität keine Vorkommnisse zu erwarten sind. Konkrete Hinweise, die auf einen politisch oder religiös motivierten Anschlag hinweisen, liegen den Sicherheitsbehörden in Deutschland momentan nicht vor.

Gleichwohl ist das nicht als pauschale Entwarnung zu verstehen: Nach wie vor sind, so die offiziellen Stellen, islamistische Terroristen die größte Gefahr für einen friedlichen Verlauf der Spiele. Die Attentate aus der Vergangenheit – nicht zuletzt 2005 in London – sowie die in der Zwischenzeit vereitelten Anschläge zeigen, dass diese Tätergruppe stets auf einen möglichst großen Schaden zielt.  Insofern müssen die Olympischen Spiele als mögliches Anschlagsziel betrachtet werden.

Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage beziehen sich konkret auf staatliche Einrichtungen bzw. auf politische Funktionsträger der Staaten, die sich z. B. in Afghanistan bzw. im Irak engagieren oder engagiert haben. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass auch die Teams der jeweiligen Länder gefährdet sind.

Politische Konfliktherde im Umfeld

Ebenfalls im Blick der Behörden ist der Nordirlandkonflikt: Auch wenn der bewaffnete Kampf offiziell als beendet gilt, gibt es noch immer Gruppierungen, die Bereitschaft zeigen, gewaltsam für die Unabhängigkeit Nordirlands einzutreten. Das belegen zahlreiche Gewalttaten aus der jüngeren Vergangenheit. Den Behörden liegen Hinweise vor, nach denen nordirische Untergrundgruppierungen ihre Anschläge auf ganz Großbritannien ausweiten wollen – und damit auch die Olympischen Spiele zum Ziel werden könnten. Konkrete Hinweise auf einen Anschlag jedoch lägen auch aus dieser Richtung nicht vor.

Darüber hinaus haben die Sicherheitsexperten die Gefahr von Unruhen im Blick, wie sie London und andere britische Städte im August 2011 über mehrere Tage hinweg erlebt haben. Dass es im Umfeld der Spiele wieder zu ähnlichen Ausschreitungen kommen könnte, kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Prognosen hierzu seien jedoch nicht möglich.

Ganz konkret weisen die Behörden auf andere Formen der Kriminalität hin: Wie bei allen Großveranstaltungen dieser Art warnen die Behörden vor Massenkriminalität, etwa im Bereich des organisierten Handtaschendiebstahls befürchtet. Auch wenn nach den offiziellen Angaben ein Cyberangriff auf die Spiele als kaum vorhersehbar gilt, wird vor sogenannten Hoax’ – das sind Falschmeldungen oder Drohungen, die sich wie ein Lauffeuer verbreiten – und Credible Threats – also "glaubwürdigen Drohungen" – gewarnt, wie sie schon öfter bei sportlichen Großveranstaltungen verbreitet wurden.

Autor: Thomas Beyer

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Dieser Beitrag stammt von freien Mitarbeiter:innen des Security Explorer.
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